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NIGHT OF CREATIVITY - BREAK THE RULES, CREATE THE FUTURE

Bericht und Interview: Ingo Kabutz I Fotos: ©Uwe Erensmann

Christoph Pietsch, Dirk Krüssenberg, Angela Munkert, Michael Becker, Stephan Rahn

Marketing-Club Düsseldorf veranstaltete zum dritten Mal die Plattform für internationalen „Creative Hive“: Marketing-Club-Präsident Dirk Krüssenberg und Kreativ-Querdenker Christoph Pietsch, Chief Marketing Officer bei DDB Group, moderierten die Bedingungen für kreative Regelbrüche.

Denn die beiden führten die rund 1200 Teilnehmerinnen und Teilnehmer durch die 3. Night of Creativity des Düsseldorfer Marketing-Clubs: ein etabliertes Highlight der Kreativwirtschaft, bei dem junge Unternehmer, Start-ups und Studierende Inspiration und Rüstzeug für ihre Laufbahn mitnehmen. Exklusiv und unterhaltsam, von Topleuten der Branche. Unter dem Motto „Renaissance des Regelbruchs – We create the future“ erzählten internationale Meinungsmacher ihre Geschichte. Eine Plattform für Inspiration und die Kunst des produktiven Querdenkens.

Die 3. Night of Creativity bildete den Abschluss einer Reihe von Veranstaltungen. Ihr Ziel: Menschen aus den vielfältigsten Bereichen von Wirtschaft und Gesellschaft zusammenzubringen und zu verbinden. Christoph Pietsch: „Das Schöne ist: Wie die letzten Jahre gezeigt haben, bleiben die Menschen, die sich hier miteinander verbinden, in Kontakt. Daraus entstehen Projekte, und die Leute helfen sich untereinander. Was uns hier in der Community vereint, ist der gemeinsame Glaube an Gestaltungsmöglichkeiten.“ Kreativität, so Pietsch, herrsche in allen Bereichen, nicht nur in der Werbebranche. Zauberwort und Dachmarke der Veranstaltungen: „Creative Hive“. Vordenker und Marketeers, junge Kreative, Kontakte und Impulse: Die Veranstaltungen brummten. Die ideale Plattform, um kreative Energien zu bündeln und gemeinsam zu nutzen. „Wir möchten hier aufzeigen, was in der Metropolregion Düsseldorf alles geht. Wenn du an dich glaubst und das Ding durchziehst und dich nicht von rechts und linkt bequatschen lässt. Wir dürfen uns nicht verrückt machen lassen. Ein tiefer Glaube an eine Sache versetzt manchmal Berge. Dann ist man auch damit erfolgreich“, so das Credo von Christoph Pietsch.

Werbung an der Abbruchkante

Matthias Schrader, CEO von SinnerSchrader, nahm die Gäste mit auf eine Reise in die Geschichte der Werbung: von 1850 bis heute. Seine Diagnose:

Wir befänden uns heute an der „Abbruchkante“ zwischen alter und neuer Welt. Ein Umdenken müsse stattfinden in der Werbung. Alte Regeln werden gebrochen. Im Zentrum steht, die Wettbewerbsfähigkeit der Kunden zu verbessern. Werbeagenturen sollten den Fokus ihrer Arbeit weniger stark auf die Kommunikation, sondern vielmehr auf das Produkt legen – hier liegen die entscheidenden Vorteile. Die Kunden eines Unternehmens sollten mehr Einfuss bekommen – als eine Art „Schatten-CEO“.

„AIDA is dead!“

Das passt zu Schraders Ansatz: Auch Eva Wimmers, die Europa-Chefin von Huawei Honor, verabschiedet alte Regeln. Honor richtet sich als Tochtergesellschaft von Huawei vor allem an Young Digital Natives zwischen 16 und 34 Jahren. Und wie? Sie lege den Fokus auf den ständigen Austausch mit den eigenen Kunden in Foren und sozialen Medien, verrät Wimmers.

250 Millionen Likes

Künstler sind seit jeher Experten in Sachen Regelbruch: Tim Bengel, weltweit bekanntester deutscher Künstler seiner Generation, lieferte im Interview mit Christoph Pietsch den lebenden Beweis: Regeln brechen – nicht Vorhandenes imitieren! Er wolle mit seiner Kunst Neues schaffen, willkürlich Geschaffenes einzigartig werden lassen. Bengel hat nie Kunst studiert – sondern verdankt seine Berühmtheit selbst gedrehten Videos in sozialen Netzwerken, die ungewöhnliche Einblicke gewähren in seine Arbeitsweise: Gestalten mit Sand und Blattgold. Der Erfolg: mehr als 250 Millionen Likes und Ausstellungen weltweit, etwa in New York. Und noch mehr Kunst: Im Interview präsentierte René Turrek, Europas bekanntester Graffiti-Künstler, sich, seine Arbeit und geplante Projekte.

And the winner is …:

Der Creative Marketing Award Düsseldorf 2017 ging an Marcus Stahl und Patric Faßbender von der Boxine GmbH für ihre „tonies“. Die Tonie-Box ist eine weiche, kunterbunte Stoff-Box voller Spielideen und Geschichten für Kinder ab drei Jahren. Auch eine Art der kreativen Nachwuchsförderung! Denn Kreativität ist Stärke: Von Creative Effectiveness sprach Nina Rieke, Chief Strategy Officer von DDB Germany. In Spots präsentierte sie gelungene Umsetzungen und pointierte wichtige Faktoren: Emotionen, Nutzung sozialer Themen und das Medium Video.

Fazit von Christoph Pietsch zur 3. Night of Creativity: 

„Wir haben das jetzt drei Mal ausprobiert und wir waren ganz begeistert, dass wir offensichtlich mit diesem Gedanken einen Nerv getroffen haben. Wir versammeln auf dieser Plattform echte Highflyer und Topleute. Gestern Abend bin ich beseelt nach Hause gefahren, weil wir in heiterer Runde ein Abendessen bei Herrn Stockheim hatten. Wir haben dort mit 180 Unternehmern das Dinner der Zukunft gehabt – und das war bereichernd.  

Das ist der Geist, den wir auch im nächsten Jahr fortführen wollen.“ Und zum Abschluss: „Ich möchte Sie dazu einladen, dass sich der ein und andere berufen fühlt, eine solche Bewegung mitzugestalten und sich einzubringen.“

Benedikt Holzhinrich, Alessandro Causarano und Tobias Thüner

METZGEREI 4.0 - DIE DREI VON DER STEAKSCHMIEDE AUF DER NOC

Drei Jungs aus dem tiefsten Münsterland rocken die Branche: mit richtig gesundem Essen auf dem Wochenmarkt. Benedikt Holzhinrich, Alessandro Causarano und Tobias Thüner stehen für Die Steakschmiede – Premium Meat & Steak am Carlsplatz in Düsseldorf. Ingo Kabutz sprach mit ihnen über gutes Fleisch, den eigenen Weg, Risiken und den Geist des Münsterlands.

 

Wie kamt Ihr dazu, in diese nicht mehr ganz so offene Nische zu investieren? Was ist neu an Eurem Konzept?

Benedikt: Wir verbinden die Gastronomie mit dem Frischfleisch-Verkauf bei einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis.

 

Alessandro, Du bist nicht der geborene Gastronom. Wie kommst Du ausgerechnet zu diesem Segment?

Alessandro: Wir drei hatten immer eine Leidenschaft für gutes Essen und sind gerne Gastgeber. Jetzt versuchen wir, das professionell in unserem Geschäft umzusetzen. Wir versuchen, die Metzgerei 4.0 der Zukunft zu sein – gläserner und mehr Show, daher auch der Wochenmarkt im Stadtzentrum.

 

Tobias, was hast Du von Haus aus mit dem Thema Fleisch zu tun?

Tobias: Ich habe ursprünglich Koch gelernt und hatte schon immer eine Affinität zum Thema Fleisch.

 

Carlsplatz in Düsseldorf – das bedeutet anspruchsvolles Publikum, viel Qualität und hochpreisige Produkte. Seht Ihr den Markt für diese hohen Preise?

Bendikt: Wir haben sowohl hochpreisiges Fleisch, aber setzen auch auf Nebenschnitte, die man günstig weiterverkaufen kann. Es muss nicht immer ein Roastbeef sein, man kann auch mal ein schönes Flat Meat machen.

 

Wie finanziert Ihr Euer Unternehmen?

Alessandro: Wir haben keine externe finanzielle Unterstützung bekommen, sondern haben alles durch eigene Kredite finanziert. Durch den eigenen Cashflow machen wir neue Projekte. Wir betreiben jetzt in Münster Yomaro als Franchise, das wir durch den Carlsplatz kennenlernen durften.

Ihr seid alle drei aus dem Münsterland. Münsterländer sind bodenständig, vorsichtig und nicht unbedingt risikofreudig. Wo steckt für Euch noch das Risiko oder das Gänsehaut-Feeling?

Tobias: Ein bisschen Risiko ist immer dabei. Man weiß nie, wie die Märkte sich entwickeln. Unser Vorteil war es, dass wir von Anfang an ein gesundes Unternehmen waren und gewachsen sind. Wir wollen nicht auf die großen finanziellen Mittel von externen Personen angewiesen sein, sondern unseren Weg so weitergehen, wie wir es bis jetzt gemacht haben.

 

Ich danke Euch für das Interview