ANTI AGING & BEAUTY

PROF. DR. MARTINA KERSCHER - ENDLOSER SOMMER OHNE REUE

Die Welt ist ein merkwürdiger Ort. Obwohl heute mit Hautbleichungsmitteln weltweit etwa vier mal soviel umgesetzt wird als mit Sonnenschutzpräparaten, sprechen wir heute über ”die Wahrheit zum Sonnenschutz“. Denn es ist Sommer, und wir als Pure Lebenslust Redaktion wollen dazu beitragen, dass es ein schöner Sommer wird - ohne Reue nach dem Sonnenbad. Deshalb sprechen wir mit Martina Kerscher. Die Universitätsprofessorin und Fachärztin für Dermatologie, Venerologie und Allerlogie ist eine gefragte Anti-Aging- Expertin. Und somit die Instanz für dieses Thema.

INTERVIEW

FRAU PROFESSOR KERSCHER, VORAB GEFRAGT. IST SCHÖNSEIN NOCH IMMER MIT BRAUNSEIN VERBUNDEN?
Für viele Menschen leider ja. Aber es ist in den letzten Jahren doch zu einem deutlichen und sehr positiven Wandel gekommen: Man strebt jetzt eher nach einem gesunden, frischen Haut-Glow. Anders als in den 80er Jahren: Volle Strände, volle Schwimmbäder – und der Sonnenschutz be- stand aus Produkten mit Lichtschutzfaktor 2, 4 oder 6; viele Menschen verwendeten keinen Lichtschutz, sondern bräunende Sonnenöle.

WIE SCHÄTZEN SIE HEUTE DEN INFORMATIONSGRAD ZUM THEMA SONNENSCHUTZ EIN?
Deutlich besser als vor 20 oder 30 Jahren – und das verdanken wir auch den großen Informationskampagnen der dermatologischen Fachgesellschaften. Das Bewusstsein, dass UV Strahlung nicht nur braun macht, sondern auch das Risiko für Hautkrebs und für vorzeitige, umweltbedingte Hautalterung deutlich erhöht, ist nun bei immer mehr Menschen vorhanden. Das sehen wir auch direkt an dem erhöhten Prozentsatz von Patienten, die zum Hautkrebsscreening zu uns kommen, aber auch zu einer gezielten UV-Schutz-Beratung, etwa um sich über optimalen UV Schutz, über für ihren individuellen Hauttyp geeignete und ausreichend potente UV Schutzmittel zu informieren. Hier spielt oft auch die Tatsache, dass vor allem einer vorzeitigen, UV bedingten Hautalterung vorgebeugt werden soll, eine ganz große Rolle.

ABER WISSEN SCHÜTZT JA OFFENBAR NUR BEDINGT, DENN DAS EIGENTLICHE VERHALTEN KOMMT OFT NICHT NACH.
Das stimmt – es gibt immer noch zu viele Menschen, die ohne ausreichenden Schutz am Strand liegen oder Outdooraktivitäten nachgehen. Braunsein gehört immer noch zum Urlaub, zum sommerlichen Lifestyle – und viele möchten nach ihrem Urlaub frischer, erholter und auch gebräunt nach Hause kommen.

IST DAS THEMA ”VORBRÄUNEN IM SOLARIUM“ EIN WEG ODER IST DAS GESCHICHTE?
Nein, das ist kein geeigneter Weg. Denn gerade durch die im Solarium eingesetzte UVA Strahlung entstehen in der Haut große Mengen an freien Radikalen, die über bestimmte Enzyme unsere Kollagenfasern regelrecht auflösen. Zudem berichten Patientinnen immer wieder, dass sie eine leichte Rötung im Solarium entwickeln – ein Hinweis, dass auch kleinere Mengen an UVB Strahlen die Haut erreichen. Und auch dadurch kann das Risiko für die Entwicklung bösartiger Veränderungen an der Haut steigen.

WIE WÜRDEN SIE DIE TYPISIERUNG DER PRODUKTE VORNEHMEN?
Grundsätzlich nach der Höhe des enthaltenen UVB – und UVA Schutzes, nach den verwendeten Filtersubstanzen, nach weiteren Inhaltsstoffen, etwa Antioxidantien und der entsprechenden Galenik, die ja zum individuellen Hauttyp und Hautzustand passen muss. Am wichtigsten ist zunächst ein ausreichend hoher UVB Schutz, in jedem Fall LSF 30, bei hellen Hautphototypen sowie bei gefährdeten Patienten und bei extremer UV Belastung LSF 50 +. Entsprechend dem UVB Schutz muss auch UVA Schutz in ausreichender Höhe gewährleistet sein, mindestens 1/3 des enthaltenen UVB Schutzes. Dann ist es natürlich zudem von Bedeutung, auf eine geeignete Galenik zu achten, also darauf, dass das jeweilige Produkt auch zum Hautzustand des Patienten passt, z.B. bei unreiner zu Akne neigender Haut, bei einer Haut, die zu Ekzemen neigt oder auch zu Sonnenallergie.

WELCHE DER MEDIZINISCHEN PRODUKTEN EMPFEHLEN SIE FÜR WELCHEN HAUTTYPEN?
Je heller der Hautphototyp, desto höher muss der enthaltene UVB und UVA Schutz sein. Das Minimum an UVB Schutz ist meist ein LSF UVB von 30, mit einem ausreichend hohen UVA Schutz; bei hellen Hautphototypen ein LSF UVB von 50 +. Gibt es eine positive Hautkrebsanamnese, zudem textiler Lichtschutz. Dann achte ich natürlich darauf, welche Filter enthalten sind, welche klinischen Studien es zu den jeweiligen Produkten gibt und wie die Gesamtkomposition einer Formulierung ist.

WIE SOLLTEN WIR UNS KONKRET AM STRAND SCHÜTZEN?
Das Wichtigste ist: Eine ausreichend große Menge an UV Schutzmittel auftragen, denn wir wissen, dass viele Menschen zu wenig Produkt applizieren. Daher die Teelöffelregel berücksichtigen, z.B. 1 Teelöffel für das Gesicht und den Hals, einen weiteren pro Arm. Mit dieser Menge (2 mg/cm2 Haut) werden die entsprechenden Studien durchgeführt und nur so kann ein ausreichend hoher UV Schutz gewährleistet werden. Selbstverständlich muss nach dem Schwimmen, bei starken Schwitzen, erneut Sonnenmilch oder Sonnencreme aufgetragen werden –aber: Der Schutzfaktor erhöht sich dadurch nicht, sondern es wird gewährleistet, dass wirklich ausreichend Produkt den auf dem Produkt ausgelobten LSF vorhanden ist. Ich persönlich empfehle jedoch, nicht nur im Sommer und im Urlaub UV Schutz anzuwenden, sondern Gesicht und Hände täglich vor der UV Strahlung zu schützen, denn wir wissen, dass gerade kleine, aber regelmäßig auf die Haut auftreffende Dosen an UV Strahlung die Haut vorzeitig altern lassen. Und wer möchte nicht dieser vorzeitigen Alterung vorbeugen?

DIE GUTE NACHRICHT: TROTZ HOHEM SONNEN- SCHUTZFAKTOR MEINER CREME KANN ICH BRAUN WERDEN. WIE MACHE ICH DAS?
Das stimmt: Auch bei einem vernünftigen Umgang mit der Sonne, bei ausreichend hohem UV Schutz können wir einen gesünderen Haut-Glow erreichen, und das Risiko deutlich verringern.    

DER FILTER MACHT DEN UNTERSCHIED

Wesentlicher Unterschied bei Sonnenschutzprodukten ist ihre Wirkweise, die von den verwendeten Filtersubstanzen abhängig ist. Chemische Filter (z. B. in Daylong® ultra und Daylong® extreme) schützen die Haut vor der Sonne, indem sie energiereiche Strahlung absorbieren und diese als energieärmere Strahlung wieder abgeben. Diese Wärmestrahlung kann keine Hautschäden mehr verursachen. Physikalische Filter (z. B. in Daylong® Baby) streuen und reflektieren die UV-Strahlung. Die Filtersubstanzen legen sich auf die Haut und reflektieren das Licht. Sie sind besonders bei kleinen Kindern empfehlenswert, denn sie sind sehr gut verträglich. Zusätzlich ist der Sonnenschutzfaktor entscheidend. Er bezeichnet die Zeit, um die sich die Eigenschutzzeit der Haut verlängert, ohne dass sie verbrennt. Helle Hauttypen haben nur eine kurze Eigenschutzzeit und benötigen Sonnenschutzfaktor 50+ oder 25. Für dunklere Hauttypen ist Faktor 25 geeignet. Hat sich der Eigenschutz der Haut aufgebaut, kann der Sonnenschutzfaktor reduziert werden.

SONNENANBETER

Eine Sonnenbrille sollte jede Frau in ihrer Handtasche haben – denn wenn die Sonne rauskommt, kann die Strahlung die Netzhaut oder die Hornhaut beschädigen. Achten Sie beim Kauf darauf, dass Sie ein Modell mit UV-Schutz wählen. Eine Sonnenbrille ist nicht nur praktisch gegen helles Licht, sondern auch ein superstylisches Accessoire im Alltag.

SONNENSCHUTZ-TIPPS

Wenn sich die Sonne nun immer öfter zeigt, ist es wichtig, besonders auf die Haut von Säuglingen und Kleinkindern zu achten, denn sie sind dünner und empfindlicher als die Erwachsenen-Haut. Hier gilt die 4H-Regel:

HUT-HEMD-HOSE-HOHER LICHTSCHUTZ

...und nicht vergessen – immer fleißig nachcremen und einen Säugling oder ein Kleinkind niemals direkter Sonnenstrahlung aussetzen. Hier finden Sie weitere Informationen zur Daylong kids Lotion SPF 50+, die speziell zum Schutz von Babys und sehr empfindlicher Haut entwickelt wurde: http://bit.ly/2q4eX5h

PROF. DR. MARTINA KERSCHER

Universitätsprofessorin und Fachärztin für Dermatologie, Venerologie und Allergologie. Gründerin und Leiterin des Musterstudiengangs (Mdci) Kosmetikwissenschaft an der Universität Hamburg sowie des zugehörigen Studienzentrums. International renommierte Fachexpertin und Referentin im Bereich der ästhetisch-kosmetischen Dermatologie, der Dermatokosmetik und der ästhetischen Medizin. Mitglied in zahlreichen Fachgesellschaften und Autorin von mehr als 100 Publikationen mit dem Schwerpunkt „minimal-invasive Verfahren.