WEIHNACHTEN WELTWEIT

PAKISTAN - DIE NACHT DES NEUEN MONDES

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Weihnachten ist das Fest der Liebe und des Friedens. Doch in einem Land wie Pakistan, indem die über 160 Millionen Einwohner Muslime sind, kann das zu Spannungen führen. Direkt hinter der religiösen Minderheit der Hindus folgt eine kleine Christengemeinschaft. Die meisten sind Nachfahren der „Dalits“, die während der britischen Kolonialszeit zum Christentum konvertiert sind.

In Pakistan herrschen strenge islamistische Gesetze, denen sich alle fügen müssen und Gewalt gegen Christen ist keine Seltenheit. Doch die Menschen feiern trotz allen Widerständen Weihnachten.

Zug und Bratwurst für den Frieden
Um die Kulturen zusammenzubringen, organisiert die Deutsche Botschaft jedes Jahr zum Auftakt einen kleinen Christmas Bazaar in Islamabad. Dafür lässt sie extra einen Container mit typischem Weihnachtsmarkt Essen liefern. Tatsächlich zieht es Christen, sowie Muslime an und plötzlich steht in Pakistan ein Bratwurststand. Es riecht nach gebrannten Mandeln, Lebkuchen und Waffeln. Sogar einige Tassen Glühwein werden verkauft, aber eher an die internationale Gemeinschaft. Für einen ähnlichen Zweck hat der Minister für Menschenrecht in Pakistan 2016 zum ersten Mal einen geschmückten Weihnachts-Friedens-Zug durch ganz Pakistan rollen lassen. Der Zug soll ein Zeichen der Liebe und Harmonie zwischen den Religionen setzen, Bewusstsein für Frieden schaffen. Christen, Muslime und Hindus in Pakistan sollen nicht mehr länger zwischen Hautfarbe, Religion und Kaste unterscheiden, sondern sich an den Händen halten.

Nacht des neuen Mondes
Das Weihnachtsfest heißt „Chand raat“ und bedeutet „Nacht des neuen Mondes“. Die Häuser werden mit Plastikfigürchen und bunt blinkenden Lichterketten geschmückt. Da alle Pakistaner Lichterketten lieben und sie zu allen möglichen religiösen Festen auffahren, gibt es diese das ganze Jahr zu kaufen. Wer das Geld hat näht sich passend zur farbenfrohen pakistanischen Tracht neue Kleider und Saris, um sie zur Mitternachtsmesse am 24. Dezember zu tragen. Vor der einfachen Kirche versammeln sich alle und die Lieder im Gottesdienst auf Urdu werden mit einer indischen „Dholak“ Trommel und dem Harmonium begleitet.

Tandoori Chicken statt Weihnachtsgans
Da es sowohl in den Städten, als auch auf dem Land nur kleine Gemeinden gibt, ist Weihnachten meist kein reines Familienfest. Es wird in den einfachen Gemeinderäumen gefeiert. Der Weihnachtskuchen wird angeschnitten und jeder bringt dampfende Töpfe mit Tandoori Chicken, verschiedenen Currys, Tikka Kebabs und Reisgerichte mit. Große Schalen werden aufs Buffet gestellt. Dazu gibt es süßen Chai-Tee mit Milch und zum Dessert verschiedene klebrig süße Nachspeisen, die in heißes Öl geworfen und in Halwa Paste aus Nüssen, Honig und Vanille getunkt werden.