WEIHNACHTEN WELTWEIT

JAPAN - MERRY DATINGDAY

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Die Mehrzahl des Landes fühlt sich Shintō - eine vom sibirischen Schamanismus beeinflusste Religion. Aber das heißt nicht, dass die Japaner bei dem weltweiten Weihnachtsrummel nicht auch mitspielen möchten. So haben sie die Tradition aus dem Westen Anfang des 20. Jahrhunderts übernommen.

Weihnachtsfeiertage in dem Sinne gibt es aber trotzdem nicht. Nur der 23. Dezember ist zufällig frei, weil der Kaiser von Japan Geburtstag hat. Das Fest der Liebe wird überall auf der Welt anders mit der Familie zelebriert - in Japan ist die Familie eher unerwünscht, denn gerade für die jungen japanischen Paare ist Weihnachten eher so etwas wie „der große Bruder“ vom Valentinstag. Es wird gedatet was das Zeug hält. Das Zuhause wird selten geschmückt. Ganz beliebt sind dafür „Christmas Illuminations“: Parks, Straßen und öffentliche Plätze, die für die Weihnachtsfeiertage mit Millionen von Lichtern beleuchtet werden. Die japanische Weihnachtsromantik toppt den amerikanischen Kitsch und kurbelt die Wirtschaft in diesen Tagen gewaltig an. Auf japanisch übersetzte Weihnachtslieder dudeln nicht nur in den Geschäften seit November – auch die Ampeln haben Lautsprecher und beschallen die Städte. Christmasdays bedeuten Spaziergänge in trauter Zweisamkeit, unter tausend anderen Paaren, mit anschließendem Candle Light Dinner in ausgebuchten Restaurants. Da die Familien oft auf engem Raum zusammen wohnen oder junge Paare selten eigene Wohnungen haben, klingt der Abend meistens in Hotels aus, die am besten schon im Frühjahr gebucht werden. Auch für Singles ist Weihnachten ein Fest und ein prima Zeitpunkt zum Daten. Dafür gibt es - jedoch eher in den großen Städten - viele organisierte Partys und Singlebörsen.

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Kentucky schreit zum Festessen
Das beliebteste Weihnachtsmahl ist Take-away bei KFC. Unglaublicherweise kann man das extra zusammengestellte Weihnachtssmenü mit Champagner ab Oktober vorbestellen. Wie ist das entstanden? In den 70er Jahren konnte eine Gruppe Touristen wohl keinen Weihnachtstruthahn mehr finden und sahen das Fast Food-Restaurant als Alternative. Die Werbekampagne “Kurisumasu ni wa Kentakkii” - „Kentucky for Christmas“ war geboren. Bei 3,5 Millionen Japanern gehört KFC zu Weihnachten einfach dazu. Zum Nachtisch ist Weihnachtskuchen obligatorisch. Er wird mit weißem Zuckerguss, Santa Claus- oder anderen Weihnachtsfiguren dekoriert. Die Geschenke kommen übrigens nicht unbedingt von demselben, sondern von Hoteiosho, einer der sieben Götter des Glücks. Er ist ein dicker Mönch mit Augen im Hinterkopf - so weiß er ganz genau, welche Kinder artig waren.