WEIHNACHTEN WELTWEIT

LIBANON - EIN INTERRELIGIÖSES UND GEMEINSCHAFTLICHES FEST

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Der Libanon ist ein Land der Gegensätze. Es grenzt an Israel und Syrien und in keinem anderen Land im Nahen Osten vermischen sich so viele unterschiedliche orientalische und europäische Kulturen wie hier. Es gibt hier Drusen, syrische Orthodoxe, Chaldäer, Sunniten, Schiiten, Armenier, Protestanten...insgesamt 18 anerkannte Religionsgemeinschaften.

Kichererbsen keimen zum Fest
30 % der Libanesen sind Christen, die ihr Weihnachten lieben. Egal wie unterschiedlich die Wurzeln der Menschen, man spürt den Geist der Weihnacht im ganzen Land. Von der Hauptstadt Beirut bis in die entlegensten Dörfer gibt es Lichterketten und Weihnachtsornamente in den öffentlichen Straßen. Den zentralen Mittelpunkt der (vor-) weihnachtlichen religiösen Praxis bildet aber, ähnlich wie in Italien, die Krippe. Von ihr geht in den privaten Wohnräumen eine unglaubliche Wichtigkeit aus. Sie segnet das Zuhause und die Familie. Es wird in der Weihnachtszeit auch vor der Krippe gebetet. Die Geburtsszene wird hier nicht in einem Stall nachgestellt, sondern meistens in einer Höhle. Um sie lebendig zu machen, wird 14 Tage vor dem Fest ein kleines „Gärtchen“ angelegt. Bohnen-, Linsensamen und Kichererbsen werden auf Watte gesät - die grünen Keimlinge verzieren dann zu Weihnachten die Krippe.

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Gezuckerte Mandeln und duftender Reis
An Weihnachten stehen die Menschen in der Regel früh auf, um sich mit Freunden und Verwandten bei Kaffee, Schnaps und gezuckerten Mandeln zu treffen. Das Mittagessen ist das Highlight des ganzen Tages und die Geburt Jesu wird jubelnd gefeiert. Man nimmt sich an den Händen, singt ein Gebet zusammen, bevor die reichen Köstlichkeiten auf den Tisch kommen. Viele verschiedene dampfende Gerichte, die nach Butter, Nüssen und süßen Früchten riechen. Es wird Huhn und gewürzter Reis „Kubbeh“ und Bulgur mit Fleisch gereicht.

Dabkeh tanzen
Nach der Kirche wird abends im Garten ein großes Lagerfeuer entzündet. Die Familien singen Volkslieder und tanzen „Dabke“, ein traditioneller Tanz, um das Feuer. „Dabke“ bedeutet so viel wie „mit den Füßen auf den Boden stampfen“ und wird schon von den Kleinsten gelernt. Die Frauen tragen lange Kleider in sprühenden Farben, fassen sich mit den Männern an den Schultern oder Händen und bilden einen Kreis. Begleitet wird der Tanz von einer Bechertrommel, der „Darbuka“, die manchmal schneller und lauter, dann wieder zarter spielt und somit das Tanztempo bestimmt.