DER DUFT DER GÖTTER - PARFÜMERIE PIEPER BEAUTY LOUNGE

Pure Lebenslust: Das Wort „Parfum“ wird sehr unterschiedlich ausgesprochen. Wie heißt es eigentlich richtig?
Ziya Dindar: Da gibt es kein richtig und kein falsch. Das Schönste ist natürlich wenn man Parfum sagt – in Bezug auf die Herkunft, aber das ist jedem selbst überlassen.

Herr Dindar, Sie sind seit drei Jahren Filialleiter in der Parfümerie Pieper Essen Rüttenscheid. Was ist für Sie das Faszinierende an dem Thema Duft?
Düfte unterstreichen die Charaktereigenschaften. Mit Duft kann man spielen, Gefühle ausdrücken, Wohlbefinden schaffen oder zu Hause ein kuscheliges Gefühl erzeugen.

Wie wichtig ist der eigene Duft für Sie?
Mein eigenes Parfum ist mir sehr wichtig. Wenn ich morgens aufstehe, überlege ich worauf ich Lust habe und was ich anziehe. Hierzu kombiniere ich dann den passenden Duft. Bin ich müde, nehme ich gern den Gute-Laune-Duft. An kalten Tagen benutze ich den intensiveren Duft.

Parfum ist im Prinzip ein Begleiter zum Style. Wie kann man den eigenen Dufttyp herausfinden? Gibt es Richtlinien zur Orientierung?
Jeder Mensch hat meist seinen Lieblingsduft und dann gibt es noch Düfte, mit denen Sie Sexappeal rüberbringen möchten, den man z. Bsp. eher abends nutzt. Der Dufttyp sollte generell den eigenen Stil und Charakter unterstreichen.

„What you smell, is what you get“ – d.h., wenn man einen Duft aussucht, der die eigene Persönlichkeit wiederspiegelt, bekommt man von den Menschen einen ersten Eindruck geliefert. Sie als Duftexperte könnten Rückschlüsse daraus ziehen, was den Charakter in oberflächlichen Zügen ausmacht?
Ja, das passiert oft unbewusst. Das Gehirn speichert den Duft ab, zusammen mit den dazugehörigen Bildern und Emotionen. Die sind dann natürlich sehr individeuell und bei jedem Menschen anders.

Gibt es eine bestimmte günstigste Tageszeit, um Düfte auszuprobieren?
Das gibt es bei Düften nicht. Direkt nach dem Joggen sollte man nicht testen, weil sich dann der eigene Körperduft sehr stark entwickelt hat. Empfehlenswert ist es, den Duft direkt nach dem Duschen oder Baden zu benutzen oder zu testen. Warme Haut nimmt einen Duft besonders gut auf, weil die Poren geöffnet sind.

Wie testet man ein Parfum überhaupt richtig?
Parfum sollte man unbedingt auf der Haut testen. Man sollte vorher eine Vorauswahl auf dem Teststreifen treffen, damit man später nicht so viele verschiedene Düfte auf der Haut hat. Viele Endverbraucher machen es falsch, indem sie ihre Kleidung parfümieren – Textilien sind schlechte Duftträger. Die Düfte müssen auf die Haut, um den vollen Charakter zu entwickeln. Gute Duftträger sind die Schläfen oder Innenseiten der Gelenke, weil die Haut hier besonders warm ist. Reiben Sie die Handgelenke nicht aneinander. Dadurch werden Duftmoleküle zerstört und das Parfum riecht nicht mehr so intensiv. Möchte man mehrere Düfte testen stehen zum Neutralisieren Kaffeebohnen bereit, um die Nase wieder aufnahmefähig zu machen.

Kopf-, Herz- und Basisnote • Der Duft eines Parfums besteht aus Kopf-, Herz- und Basisnote, die sich nacheinander in drei Phasen entfalten.

Warten, bis sich der Duft entfaltet.

Wie kann man eine optimale und langfristige Wirkung erzielen? Gibt es eine bestimmte Dosierungsangabe?
Grundsätzlich gilt: eine ölige Haut oder eine feuchtigkeitsgetränkte Haut nimmt Düfte besser auf und behält sie auch deutlich länger. Eine trockene Haut gibt Duft viel schneller ab oder dehydriert viel schneller. Das ist auch der Grund warum viele sagen: „der Duft hält bei mir nicht“. Gut wäre es, sich nach dem Duschen mit einer neutralen Körperlotion oder – idealerweise – mit der passenden Körperlotion einzucremen und anschließend den Duft aufzutragen. Es ist nicht empfehlenswert, den Duft auf die Brust zu sprühen, da die Brust eine sehr dünne Hautstruktur hat. Dünne Hautstruktur hat wenig Fett und dadurch verfliegt der Duft schneller. Empfehlenswert sind Bauchdecke, in den Kniebeugen und Haare. Haare sind ein sehr guter Duftträger.

Worin unterscheiden sich Sommer- und Winterdüfte?
Es gibt Düfte auf die habe ich nur Lust, wenn es draußen kalt ist und es gibt Düfte, die würde ich niemals im Sommer tragen, weil sie einfach viel zu schwer sind. Ähnlich wie bei der Kleidung – im Sommer hat man auch keine Lust auf einen schweren Wintermantel. Deswegen sollte man auch dementsprechend die Düfte an die Jahreszeit anpassen.

Wo ist der Unterschied zwischen Eau de Toilette und Eau de Parfum?
Eau de Parfum hat grundsätzlich mehr Parfumölkonzentration. Dementsprechend hält es länger auf der Haut. Der höhere Preis kommt dadurch zustande, weil die Parfumöle sehr hochwertig sind und somit teurer.

Molekülparfums reagieren mit der Haut und riechen bei jedem Menschen unterschiedlich. Ab wann empfiehlt man ein Molekülparfum?
Moleküldüfte sind aus der Idee entstanden, dass man Duftallergiker bedienen wollte. Sie sind so zusammengesetzt, dass sie auf der Haut immer anders reagieren, dabei aber zu jedem Hauttypen passen. Wir empfehlen reine Moleküldüfte gerne als Duftbasis. Man trägt erst eine Duftbasis auf, dann den eigenen Duft.

Es ist schon schwierig, den passenden Duft für sich selbst zu finden. Wie findet man für den Partner den passenden Duft?
Zuerst wird der Duft-Typ analysiert. Welcher Duft wird bereits benutzt, welche Vorlieben gibt es und welcher Anlass steht an? Es ist schon eine Herausforderung, einen Duft zum Verschenken auszusuchen. Mit viel Glück passt es. Alternativ versuchen wir - wenn es unsicher wird - einen kleinen Schwenker zu machen. Beispielsweise mit einem hochwertigen Duschgel oder Raumduft.

Wenn man mit dem Partner oder Freunden ausgeht, legt man meist einen anderen Duft auf. Welche Düfte wirken besonders erotisch?
Yasmin ist eine Blüte, die für Männer anziehend wirken soll. Auch die Tuberose.

Welche sind die Parfumtrends 2017/ 2018?
Der Molekültrend bleibt. Die Rose wird beispielsweise im Herbst und Winter wieder ein großes Thema.

Ist der Flakon auch verkaufsentscheidend?
Wenn die Optik schon mal stimmt, wird Ihnen auch oft der Duft gefallen. Hochwertig gestaltete Flakons sind natürlich auch ein Indiz dafür, dass es ein sehr hochwertiger Duft ist.

Welches ist Ihr persönlicher Lieblingsduft?
Ich habe mehrere Lieblingsdüfte. Zurzeit trage ich Rose Noir von Byredo sehr gerne - passend zur Jahreszeit.

Herr Dindar, in Ihrer Parfümerie gibt es sehr elegante und raffinierte Raumdüfte - Düfte als Dekoration für das Zuhause. Ein neuer Trend?
Dieser Trend ist sehr stark. Kaufhäuser haben ihre eigenen Düfte, um den Kauf anzuregen. So ist es auch zu Hause – man möchte Atmosphäre schaffen, Wohlbefinden. Es gibt z. Bsp. Travel Candles, die man mit auf die Reise nehmen kann. Wenn man lange unterwegs ist, hat man immer etwas von zu Hause dabei, damit man sich wohlfühlt.

Es ist psychologisch bewiesen, dass Düfte eine Wirkung auf Menschen haben. Gibt es Raumdüfte, die dieses Wohl- bzw. Wohngefühl besonders herauskristallisieren?
Ja, die gibt es. Geht man z. Bsp. in eine Küche, in der nie gekocht wird, in der man einen angenehmen Duft erwartet – dafür gibt es Kerzen die nach Macadamia riechen. Es riecht wie frisch gebacken. Da gibt es Kerzen, Raumsprays, oder Diffuser.

Was gibt es da für Trends? Lieber Diffuser oder Kerzen?
Mit den Kerzen werden Sie immer eine wärmende Atmosphäre schaffen und punktuell einen bestimmten Bereich beduften. Diffusor sind weitläufiger, diese beduften einen Flur oder einen großen Raum. Dann gibt es noch die Duftsprays, die für den Moment duften.

Wir können also mit unseren Düften raffinierte Wirkungen erzielen und Sinneseindrücke schaffen. Vom Körperduft bis zum Raumduft. Überraschend, individuell, luxuriös. Für Sie. Für Ihn. Für das Zuhause - und schön verpackt für einen bleibenden Eindruckt.

Herr Dindar. Vielen Dank für das Interview.

Liebevoll verpackt - der Parfümerie Pieper-Service.

Beatrice Steinbach (Redaktion PLL) im Interview mit Ziya Dindar