KÜNSTLERPORTRAITS

MARTIN NOEL - NEW YORK LINES

Text: Jörg Schwarz

New York Lines:

„Sie denken, es ist abstrakt – das alles, was Sie hier sehen, gab es in der Wirklichkeit.“ Dr. Wenzel Jacob, Gründungsdirektor der Bonner Bundeskunsthalle, präsentiert Werke von Martin Noёl in Düsseldorf. Am  Freitag, dem 19. Januar 2018, eröffnet die Düsseldorfer Galerie Geuer & Geuer um 19 Uhr an der Heinrich-Heine-Allee 19 die Ausstellung „Martin Noёl – New York Lines“. Zur Eröffnung spricht der Gründungsdirektor und langjährige Intendant der Kunst- und Ausstellungshalle der BRD, Dr. Jacob Wenzel, der die Werkschau des 2010 verstorbenen Künstlers Martin Noёl kuratiert. Gezeigt werden über 60 druckgrafische Werke, darunter auch Noёls hoch gelobte Serie der „New York Lines“: „Sie denken, es ist abstrakt – das alles, was Sie hier sehen, gab es in der Wirklichkeit“, so Dr. Jacob Wenzel über die Linolschnitte des preisgekrönten, deutschen Künstlers. „Alles, was wir sehen, ist mit Bedeutung aufgeladen. Etwas zu sehen, was nicht aufgeladen ist, fällt schwer. Noёls Arbeiten widmen sich der Wiederentdeckung des Geringgeschätzten, des Übersehenen, eben den New York Lines.“ 

Hintergrund: Fünf Jahre nach dem ersten Anschlag auf das World Trade Center 1993 nimmt Martin Noёl die durch den Druck der Explosion geborstenen Bodenplatten aus Beton, die sich im Außenbereich befinden, mit Pauspapier eins zu eins ab. Dabei behält er nicht nur das ursprüngliche Maß der Bodenplatten von 94 x 53 cm bei, sondern lässt das Pauspapier auf die exakte Größe zuschneiden. So entstehen zwischen 1999 und 2004 insgesamt 72 Zeichnungen, von denen jede eine zerbrochene Bodenplatte wiedergibt. Insgesamt werden 23 der 72 Zeichnungen in gleichgroße Linolschnitte überführt, die schließlich als „New York Lines“ Bekanntheit erlangen. 12 der Druckgrafiken werden als Highlight in der Ausstellung zu sehen sein. Dr. Wenzel Jacob: „Mit dem Übertrag auf eine hölzerne Druckplatte stellt er den Riss, den Strich, seine Linienführung in den Fokus. Nicht die Wiedergabe des damals Vorgefundenen ist sein Ziel, sondern: Die Entdeckung der Eigenständigkeit der Linie oder der Form in ihrer Öffnung zu der sie umgebenden Fläche, zu dem sie umgebenen Raum. Dabei bleibt das Werk immer eine Zeichnung des damals visuell Entdeckten – des Wiederentdeckten. Dafür stehen auch die in der Ausstellung zu sehenden Serien „Venedig“, die die Farben und Risse in und an den Häusern Venedigs zum Thema erheben oder die Schattenführungen der organischen Strukturen der Pflanzenwelt Gomeras“.
Bei der Vernissage wird dieFamilie des 2010 verstorbenen Künstlers anwesend sein. Die Ausstellung kann bis zum 28. Februar 2018 kostenfrei besucht werden.

Martin Noёl 1956 in Berlin geboren, zählte Martin Noёl bis zu seinem Tod 2010 in Bonn zu den Protagonisten der rheinischen Kunstszene. Von 1980-87 studierte er Malerei und freie Grafik an der Fachhochschule Köln und wurde nachfolgend mit zahlreichen Preisen und Stipendien ausgezeichnet wie z.B. dem Max-Ernst-Stipendium und dem Kunstpreis der Stadt Bonn. In über 80 Einzelausstellungen wurde sein malerisches wie bildhauerisches Werk auch über die Grenzen Deutschlands hinaus gezeigt und international gewürdigt. Viele seiner Arbeiten sind in öffentlichen wie privaten Sammlungen vertreten, u.a. in der Bundeskunstsammlung. Besonders setzte er sich mit der Druckgrafik in Form von Linol- und Holzschnitten auseinander und galt als ihr  „Wiederentdecker“ und „Weiterentwickler“.

Dr. Wenzel Jacob Gründungsdirektor und langjähriger Intendant der renommierten Bonner Bundeskunsthalle. Er holte vielbeachtete Ausstellungen nach Bonn und verhalf der Bundeskunsthalle zu weltweiter Anerkennung. So zeigte die Bundeskunsthalle unter seiner Leitung u.a. die Ausstellung „The Museum of Modern Art, New York. Von Cézanne bis Pollock“ 1992, „Gerhard Richter. Malerei 1962 – 1993“, 1994 „TUTANCHAMUN. Das goldene Jenseits. Grabschätze aus dem Tal der Könige“ 2005 und „The Guggenheim Collection“ 2007. Ferner war Jacob, der neben seinem Studium der Kunstgeschichte, Soziologie und Publizistik auch Bildhauerei und Visuelle Kommunikation studiert hat, u.a. als Berater, Kurator und Jurymitglied für die Biennale in Venedig mehrfach tätig. Er wurde u.a. mit dem Goldenen Ehrenzeichen der Bundesrepublik Österreich sowie mit dem Verdienstorden der Italienischen Republik ausgezeichnet.

Vernissage:

Freitag, den 19 Januar 2018, 19 Uhr

Geuer & Geuer Art GmbH

Galerie, Kunstprojekte & Grafikverlag

Heinrich-Heine-Allee 19

40213 Düsseldorf

Tel.: 0211/178 047 66

Die Ausstellung ist bis zum 28. Februar 2018 zu sehen.

Öffnungszeiten:

Di – Fr: 11 – 18 Uhr

Sa: 11 – 15 Uhr, sowie nach Vereinbarung

Weitere Informationen unter:

www.geuer-geuer-art.de